
Vanitasgedanke- Andreas Gryphius
Vanitas, Vanitatum, et Omnia Vanitas Andreas Gryphius (1632-1664)
Es ist alles gantz eytel. Eccl. 1. V. 2.
Ich seh’ wohin ich seh, nur Eitelkeit auff Erden
Was dieser heute baut, reist jener morgen ein
Wo jtzt die Städte stehn, so herrlich hoch vnd fein
Da wird in kurzem gehn, ein Hirt mit seinen Herden:
Was jtzt so prächtig blüht, wird bald zutretten werden:
Der jtzt so pocht vnd trotzt, lässt vbrig Asch vnd Bein
Nichts ist, daß auff der Welt, könnt vnvergänglich seyn
Jtzt scheint des Glückes Sonn bald donnerts mit beschwerden.
Der Taten Herrligkeit, muß wie ein Traum vergehn:
Solt denn die Wasserblaß, der leichte Mensch bestehn
Ach! was ist alles diß, was wir vor köstlich achten!
Als schlechte Nichtigkeit? Als Schatten, Staub, Asch vnd Wind?
Als eine Wiesenblum, die man nicht widerfind.
Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten!
(verändert 2020)