
Bettlägerigkeit
Bettlägerigkeit ist ein Begriff, der viele Menschen begleitet. Ein Prozess der meist schleichend eintrifft, wobei sich Betroffene diesem Zustand oft nicht bewusst werden. Sie sind anfangs traurig, fühlen sich Hilflos, haben wenig Antrieb oder meiden (unbewusst) sozialen Kontakt. Aber auch der Blick auf den Bildschirm können mit diesem Prozess im Zusammenhang stehen. Sie verbringen den grössten Teil Ihrer Zeit im Bett, sei es am Tage oder zur Nacht, wodurch mehr als 12 Stunden Bettzeit am Tage zur Regel gehören. Der Mensch steht einfach nicht mehr auf und ist beinahe wie an das Bett gefesselt.
Dr. Angelika Zegelin aus der Pflegewissenschaft erstellte den “Prozess des Bettlägerig werdens, 2005”. In diesem werden die einzelnen Phasen Instabilität, Ereignis, Immobilität, Ortsfixierung und Bettlägerigkeit betrachtet.
Was passiert?
Betroffene sind Abhängig von anderen Menschen, können sich nicht selbst Versorgen oder Entscheidungen treffen. Nach zwei Tagen Liegezeit kommt es zu Veränderungen in Muskulatur und Kreislauf. Sie erleiden einen stagnierenden Verlust Ihrer Muskulatur und können beim Aufstehen durch den OrthostatischenDruck kollabieren. Zudem leidet die Haut durch den Druck den das Liegen auf sie auslöst. Folge können Dekubitus oder durch Schweiß und Haut entstehende Hauteinrisse sein.
Am Ende entsteht eine ausgeprägte Gleichgültigkeit.
Bettlägerigkeit Phasen nach Dr. Zegelin
- Es beginnt mit der Instabilität. Betroffene werden unsicher auf den Beinen und trauen sich nicht mehr längere Wege zu laufen, weshalb viele Pausen eingelegt werden. Häufig werden in dieser Phase Hilfsmittel wie Krücken oder ein Rollator verwendet. Schwindel ist in dieser Phase nicht selten, die letztendlich Jahre anhalten kann.
- Passiert dann ein Ereignis, wie zum Beispiel ein Unfall, Sturz oder Krankenhausaufenhalt mit anschliessender Operation oder einfacher Genesung zwecks Krankheit, die mehrere Wochen anhält, sind Betroffene erstmal perplex und werden vorsichtiger. Bei jüngeren kann dieser Prozess beschleunigt vorüber gehen, allerdings ist bei Älteren die Angst deutlich höher, weil sie stetig mehr Krafteinbuse erleiden.
- Immobilität im Raum bezieht sich Dr. Zegelin auf die beschränkte Bewegung im eigenen Radius und das mit Hilfsmitteln. Betroffene laufen wenige Schritte und der Wechsel zwischen Sofa, Rollstuhl oder Bett ist nicht selten. Sitzt der Betroffene mal eine längere Zeit ausserhalb des Bettes und kann ohne Hilfe nicht zurück, wird es von der Betroffenen Person vorwiegend gemieden ausserhalb des Bettes zu verweilen.
- Sobald das Individuum feststellt sein Lager um das Bett aufbauen zu können tritt der schleichende Prozess der Bettlägerigkeit ein. Die Fixierung am Platz kann als Einstieg in die entscheidende Bettlägerigkeit fungieren. Der Mensch bleibt an Ort und Stelle, wenn keine Hilfe da ist. Nach längerer Zeit kommt die Person gar nicht mehr weg und ist wie fixiert. Zudem verliert er sein Zeitgefühl.
- Bettlägerigkeit ist der Zustand indem der Mensch das Bett nicht mehr verlässt. Wird die betroffene Person gepflegt, hat sie das Gefühl nicht mehr ernst genommen zu werden. Zudem leidet sie am Verlust ihrer Privatsphäre.
Was hilft gegen Bettlägerigkeit?
- Pauschal hilft es sich klar zu machen das man zu viel im Bett liegt
- Schreibe deine Gründe für das im Bett liegen auf; hast du Schmerzen? Oder bist du Traurig wegen einer Situation, die dir ereignet ist?
- Wenn sie sehr müde sind, versuchen sie solange wie möglich wachzubleiben
- Am Morgen können sie den Wecker auf eine von Ihnen gewählte Zeit stellen. Je früher desto besser. Aber dann auch gleich aufstehen.
- Erfrischen sie am Morgen ihr Gesicht mit kaltem oder lauwarmen Wasser und putzen sie ihre Zähne.
- Frische Luft und ein Spaziergang, vergessen sie nicht zu Atmen
- Laufen statt liegen
- Probieren sie sich an frischen Kaffee oder Kakao, Orangensaft, Schwarzem Tee oder Kakao am Morgen
- Wenn sie meinen gehemmt zu sein, suchen sie sich Unterstützung; bitten sie um einen unterstützenden Weckruf
- Pflegen sie sich. Haben sie schon in den Spiegel geschaut?
Sind sie Angehöriger einer bettlägerigen Person gehen sie, soweit die betroffene Person es zulässt, auf sie ein. Bieten sie Ihre Unterstützung an, fragen sie nach Wünschen und Bedürfnissen und hören sie zu. Vielleicht erfahren sie einen Grund für diesen Zustand. Aber achten sie ebenfalls auf sich. Helfen mit Abstand ist die Devise. Opfern sie sich nicht auf.